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Jasper Jauch ist nicht nur einer der schnellsten Downhiller Deutschlands, sondern bei Liteville als Team-Fahrer auch aktiv in die Produktentwicklung mit einbezogen. Bei unserem Spot-Check auf La Palma haben wir nicht nur gemeinsam mit ihm die Insel durchstempelt, sondern uns auch seine Arbeitsgeräte für die Saison 2016 im Detail angeschaut: ein Liteville 901 und ein Liteville 601. Beide noch im Prototypenstadium, aber durchaus mit einer Perspektive auf die Serienfertigung. In diesem Artikel stellen wir die beiden Prototypen vor – passend dazu spricht Jasper im Interview mit uns über seine Pläne für diese Saison und warum ein guter Trail ruppeln muss.
# Jasper Jauch beim Wintertraining und Geldverdienen im sonnigen La Palma - wir haben uns mit dem Berufsstempler getroffen und neben einigen Kilometern auf den Trails auch einen genauen Blick auf seine Liteville Prototypen geworfen
Bike-Check: Jasper Jauch 2016
Beim ersten World Cup-Rennen der Saison im französischen Lourdes hatte Jasper nach starken Läufen im Training in der Qualifikation Pech, so dass er sich nicht für das Finale qualifizieren konnte. In diesem Jahr wird der Hannoveraner im Downhill World Cup sowie den europäischen und deutschen Rennserien an den Start gehen und will vor allem an seiner Konstanz arbeiten. Rein von der Fitness her sollte das kein Problem sein, denn sein Wintertraining für die Saison lief auf Hochtouren. So hat es uns nicht gewundert, als wir bei ihm auf La Palma nicht nur einen straffen Trainingsplan, sondern auch zwei neue Liteville Prototypen gefunden haben. Jaspers Arbeitsgeräte für diese kommende Saison stellen wir euch in diesem Artikel kurz vor.
Arbeitsgerät 1: Liteville 601 Enduro Prototyp
Neben Downhill-Rennen geht Jasper ab und zu auch bei Enduro-Rennen an den Start und nutzt das Liteville 601 aktiv als Trainingsbike. Bei unserem letzten Test des 601 konnten wir dem 180-mm-Bike ein insgesamt gutes Testurteil attestieren, wobei die vergleichsweise kurze Geometrie mit relativ hohem Innenlager nicht jedermanns Sache ist. Auf Instagram dann ein erster Hinweis von Jasper, dass sich an dieser Geometrie etwas ändern könnte. Unter Verweis auf die radikalen Nicolai „Geometron“ Prototypen zeige Jasper das folgende Bild:
# Ein Update für das Liteville 601? Ende Oktober gibt der Facebook-Account von Jasper allen Grund zu dieser Vermutung.
Das sich an dieser etwas geändert hat, fällt bereits beim ersten Mal auf, als wir das unbehandelte 601 von Jasper vor dem Shuttle sehen. Das Rad duckt sich tiefer, ist länger. Obwohl es auf den ersten Blick sofort vertraut erscheint, hat sich hier im Detail einiges getan. Was genau, seht ihr auf den folgenden Bildern. Auch wenn von Seiten Liteville der klare Hinweis angebracht wird, dass es sich hier um einen Prototypen handelt, der so nicht zwingend in Serie gehen muss, könnten wir uns sehr gut vorstellen, dass die nächste Iterationsstufe des 601 in diese Richtung gehen könnte.
# Enduro-Prototyp für 2016: Jasper fährt ein vollständig überarbeitetes Liteville 601, das mit steilerem Sitzwinkel, flacherem Lenkwinkel, tieferem Innenlager und gewachsenem Reach dem hohen Tempo aktueller Enduro-Bikes gewachsen sein soll
# Liteville ist bekannt für sanfte Überarbeitungen ihrer Bikes zwischen den einzelnen Generationen - dieser Prototyp hier geht direkt einen größeren Schritt # Zwei Positionen für die Kettenstrebe stehen zur Auswahl - so kann ohne Geometrieänderung zwischen 26" und 650b umgebaut werden. Liteville bleibt damit kompatibel zum todgesagten 26" Standard
# Am Hinterbaudesign und den Grundzügen des Rahmens hat sich nicht viel geändert, wohl aber an der Geometrie
# Eine Schweißraupe zu viel? Nein - ein quer ins Unterrohr eingeschweißtes Blech schützt den leichten Aluminiumrahmen bei Verwendung einer Doppelbrückengabel vor Beschädigungen # Spacer-Türme sind nicht cool aber um auf seine ideale Lenkerhöhe zu kommen muss Jasper einige der leichten Syntace Spacer montieren
# 190 mm Federweg stehen am Hinterbau zur Verfügung, die im Falle von Jasper von einem der neuen Fox DHX2 Downhill Luftdämpfer in Zaum gehalten werden
# Eine neue Dämpferaufnahme mit hydro-geformtem Unterrohr integriert Geometrieverstellung und Leitungsführung # Die Verzahnung der Geometrieverstellung liegt nun innen um die Schraube, außen führen die Leitungen vorbei
# Sauber aufgeräumt und kompakt präsentiert sich die Dämpferaufnahme am Rahmen, der 601 MK4 heißen könnte
# Vor dem unteren Drehpunkt findet sich ein neues Blech
# Sauber aufgeräumt wie eh und je zeigt sich die Leitungsführung am Rahmen
# Wann der überarbeitete Rahmen verfügbar sein wird ist derzeit noch offen - laut Jasper ist die Entwicklung jedoch schon sehr weit voran geschritten
# Zuverlässig: an der Front fährt Jasper eine Fox 36 mit 180 mm Federweg # Die neuen Magura Storm HD Rotoren sind massiver als ihre Vorgänger und sollen neben besserer Hitzefestigkeit auch insgesamt robuster sein
# Ein Muss für Jasper auf den steinigen Strecken von La Palma ist das Schwalbe Procore System - gemeinsam mit Syntace entwickelt schützt es durch eine zweite Luftkammer im Reifen vor Durchschlägen und Luftverlust in Kurven und ermöglicht mehr Traktion durch einen niedrigeren Luftdruck in der äußeren Kammer
# 66sick stellt Jasper ergonomische und leichte Sättel zur Verfügung
# 1x11 Antrieb von SRAM mit Liteville-eigener Kettenführung an der Kettenstrebe # Hinzu kommt der bekannte Schaltwerkschützer, der Steine ableiten und ein Verbiegen verhindern soll
# Wer will, kann über die neuen High-Direct-Mount-Aufnahme nach wie vor einen Umwerfer montieren
# Die Wippe am Rahmen ist vom aktuellen Modell übernommen
# Klassisches Gewand mit neuer Geometrie: wir sind gespannt, wann der Liteville 601 MK4 auf den Markt kommen wird
# "Du willst mir folgen können?" scheint Jasper zu denken - ich wäre da auch kritisch # Gemeinsam auf Tour in Richtung Vulkankrater - auf La Palma finden sich auch im Dezember noch angenehme Bedingungen zum Biken
# Der feine Vulkansand sorgt dabei für ständig wechselnde Grip-Verhältnisse und erfordert volle Konzentration
# Abziehen, draufhalten, durchstempeln: Jasper gibt dem Liteville 601 Prototypen die Sporen und freut sich über mehr Laufruhe und Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und in ruppigem Gelände # Im Vergleich zum Vorgängermodell attestiert Jasper seinem Prototypen ein wesentlich verbessertes Fahrverhalten
# Der gewachsene Radstand sorgt in Kombination mit dem tieferen Tretlager für deutlich mehr Sicherheit - das Rad will aber auch aktiver bewegt werden
# Mittagspause in Fuencaliente bevor es wieder auf den Berg geht. # So weit, so gut. Wir fahren weiter und schauen uns Jaspers 901 DH-Prototypen an.
Arbeitsgerät 2: Liteville 901 DH Prototyp
Das Liteville 901 ist Jaspers erste Wahl für Downhill-Rennen. Der Prototyp, den er derzeit in einem weit fortgeschrittenen Entwicklungsstadium fährt, hat ihm bei den letzten Rennen der vergangenen Saison gute Dienste geleistet und soll in Kürze in einer Kleinserie für Kunden angeboten werden. Klar ist: mit diesem Rad soll – wie sein Fahrer sagen würde – „gestempelt“ werden. Schließlich mag der Pilot ruppelige Trails. Was das Rad (trotz Procore gerade so über 15 kg schwer) zu bieten hat, erklärt uns Jasper mit den folgenden Bildern.
# Noch einmalig: der Liteville 901 DH Prototyp von Jasper Jauch ist ein Einzelstück, dass in diesem Jahr in einer Kleinserie angeboten werden soll
# Bekannt geworden ist das 901 als langhubiger Freerider, doch über die letzte Saison hat Jasper es immer weiter in Richtung eines schnellen DH-Bikes entwickelt # Optisch springen sofort die neue Wippe mit innen liegendem Dämpfer für einen tiefen Schwerpunkt sowie das sich nach unten hin aufweitende Sitzrohr ins Auge, das durch den Wechsel auf 650b und zur Verbesserung der Krafteinleitung notwendig geworden is
# Das neue Sitzrohr reicht bis an das Innenlagergehäuse heran und macht das früher hier eingeschweißte Blech überflüssig
# Der dicke Fox DHX2 Dämpfer mit 240 mm Einbaulänge kontrolliert den Hinterbau # Das SRAM X01DH Schaltwerk duckt sich so tief es geht unter die dicken Kettenstreben, um Schutz vor Steinen und anderen Hindernissen zu finden
# Zwei mögliche Kettenstrebenlängen bietet der Rahmen, wobei die längste Position mit 435 mm immer noch kürzer ist als beim Enduro-Prototypen 601 MK4 - so will Jasper trotz flacher Winkel und langem Radstand ein verspieltes Fahrverhalten ermöglichen
# Neu: die Querstrebe am Hinterbau erhöht die Steifigkeit - wichtig, wenn es auf die Jagd nach Sekunden geht
# Über die feine Verzahnung kann die Geometrie an der Dämpferaufnahme um +-2° verstellt werden. - Jasper fährt hier in der -1,5° Position für volle Laufruhe # Zur Verbesserung der Haltbarkeit sind die Bushings am Dämpfer so kurz wie möglich ausgeführt
# Beim Fahrwerk vertraut Jasper seit Jahren auf FOX Federelemente - die jüngste Überarbeitung sei ein großer Schritt nach vorne, so der Profi # Die FOX 40 Air ist so straff abgestimmt, dass sie beim Aufsitzen nicht wirklich einsackt - das gibt Sicherheit und Reserven bei Höchstgeschwindigkeit und in steilem Gelände
# Hipster-Bike? - zumindest Jaspers Marsh Guard trägt Schnurrbart
# e*thirteen liefert Kurbel und Kettenführung, bei den Pedalen setzt Jasper wie viele andere Downhiller auch auf die Qualitäten von Crank Brothers # Die eng gestufte 7-Gang-Kassette der SRAM X01DH Schaltung sorgt für ideale Gangsprünge und niedriges Gewicht
# Die Laufräder werden von Syntace geliefert # Und sind zur einfachen Erkennung klar gekennzeichnet ;)
# Hält sicher: Lenker und Vorbau kommen aus dem Hause Syntace
# Der Syntace F55 Vorbau wird direkt an der Gabelbrücke montiert und stellt so eine bestmögliche Kraftübertragung sicher
# Als Team-Fahrer fährt Jasper die Magura MT7 Race Line Edition mit leichtem Carbon-Hebel # Sie liefert in jeder Lebenslage genügend Bremskraft und konnte auch in unserem Test schon überzeugen
# Knallige Reminiszenz an alte Tage: neon-gelber Magura Bremssattel
# Am Downhill-Bike hat Jasper noch nicht die neuen Storm HD Bremsscheiben montiert, die Bremskraft stimmt trotzdem # Schwalbe Reifen mit Procore sorgen für Traktion und Fahrsicherheit
# Auch am DH-Boliden montiert Jasper einen 66sick Sattel, hier jedoch mit festem Bezug und nicht aus Alcantara
# Platz 1 geht an Liteville / Syntace - herzlichen Glückwunsch zur Goldmedaille!
# Mit vollen Einsatz will Jasper in dieser Saison im Downhill World Cup sowie bei den europäischen Rennen an den Start gehen - wir drücken die Daumen und freuen uns drauf
# Sightseeing in den Bergen von La Palma beim Shooting für diesen Artikel
# Straffes Ding: die Fox 40 an der Front arbeitet nur bei starker Belastung # Sponsortechnisch hat es bei Jasper wenig Veränderungen gegeben, doch der neue 100% Helm steht ihm ausgezeichnet
# Braaappp: im losen Geläuf von La Palma kann Jasper Bike-Kontrolle und Koordination perfekt trainieren
# Bardrag im lichten Pinienwald: tiefer geht nimmer # Downhill ist Kopfsache sagt Jasper und beweist auf dem Trail, warum er einer der schnellsten Deutschen dieser Zeit ist
# Spielen muss sein - die kurzen Kettenstreben sorgen für eine ausgezeichnete Manualfähigkeit des 901 DH Prototypen
# Laufen lassen - die ehemaligen Lavaströme haben sich in scharfkantige, reifenfressende und kräftezehrende Trails verwandelt
# Steinschleuder heißt dieser Trail, Jasper schießt ihn wie auf Schienen hinab # Up in the Air - auch wenn La Palma weniger für Downhiller als für Enduro- und Freeride Fahrer geeignet ist finden sich einige anspruchsvolle Streckenabschnitte, in denen man vom Downhill-Bike voll profitieren kann
# Durchschläge an Wurzeln und Steinen warten auf Fahrwerk und Reifen
# Jasper und seine Liteville Team-Bikes sind bereit für die neue Saison
Jasper Jauch auf Facebook | www.liteville.com/de
Fotos: Tobias Stahl, Sebastian Beilmann
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2016